Es gibt nichts Schöneres als den Klang eines guten Motors. Schon damals wurden Endschalldämpfer eintragen, die man noch im nächsten Bundesland hören konnte. Heutzutage völlig undenkbar, die Geräuschkulisse eines Motorrads wird als Störfaktor empfunden. Kastriert klingt es viel grausamer. Wie so oft verliert hier die Leidenschaft auf ganzer Linie. Die „gepamperte Gesellschaft“ wundert sich, warum das Leben mehr und mehr an Stimulationen verliert.


Höhen und Tiefen eliminiert, dann schnell noch alles gleichschalten und fertig ist der Einheitsbrei. Arbeiten, Schlafen, Essen und am Boden sitzend eine Zigarette drehen. Wunderbar! Die Menschen haben alles im Griff, sich selbst leider auch. Wer heutzutage einen Kick braucht, der geht in den Zoo und starrt auf einen eingesperrten Löwen, ganz mutige gehen auch mal nah ran.


Das sind dann die Menschen, die sofort nach einer Spielstraße rufen, sobald sie Eltern werden. Vorher haben sie jahrelang ohne Probleme in zweiter Reihe geparkt, oder auch mal den Motor laufen lassen und im Stau geflucht. Jetzt bringen sie den Verkehrsfluss komplett zum Erliegen. Die Krönung ist dann der Spruch: „Dann such Dir doch eine Rennstrecke!“ Zügig fahren und Raserei sind glücklicherweise zwei verschiedene Paar Schuhe.

Bewegung kastriert man nicht

Probleme macht der falsch verstandene Zugang zu den Fortbewegungsmitteln. Fahrrad fahren macht Spaß und wird immer beliebter, einige Städte haben das erkannt und darauf reagiert. Unter Garantie hat jeder Motorradfahrer mindestens ein Fahrrad und nutzt es oft. Motorradfahrer kämen niemals auf den Gedanken Fahrradwege abzuschaffen, beide Parteien ergänzen sich sehr gut.


Aus welcher Richtung die Initiative kommt ist unwichtig, aber Motorräder zu kastrieren ist die Vernichtung eines Kulturguts. Deutschland ist ein Land der Motoren- und Fahrzeugentwicklung. Unsere Motoren und Innovationen sind weltbekannt! Gerade nach dem Krieg hat das Motorrad zum Aufbau beigetragen. Briefträger, Ärzte, Hebammen und Handwerker verbrachten ihr halbes Leben bei Wind und Wetter auf zwei Rädern.

Auch unter 125 ccm geht Easy Ridern wunderbar

Schnell vorwärts zu kommen ist kein Privileg der Motorradfahrer, geschweige denn des Verbrennungsmotors. Auf einem guten Fahrrad mit Elektromotor ist man Innerorts oftmals überlegen, auch kleine Motorräder und Roller sind immer beliebter. Im Gegensatz zum PKW-Führerschein, machen nur wenige eine Fahrerlaubnis für grosse Zweiräder mit mehr als 125 ccm. Reichen rund 11 KW und Geschwindigkeiten leicht über 100 km/h, dann kann man sich als Inhaber einer B-Fahrerlaubnis nach ein paar Fahrstunden die B196 in den Führerschein eintragen lassen und ohne Prüfung losbrausen.


Warum werden Autos nicht kastriert? Wo ist die Gleichberechtigung? Einige Modelle werden vom Werk mit einem Klappenauspuff ausgestattet, für jedermann zu kaufen und fröhlich im Straßenverkehr einsetzbar. Warum sind Zweiräder davon ausgeschlossen? Motorräder und Motorroller verursachen im Straßenverkehr selten Probleme, zudem verringert sich die Parkplatznot.
Die beste Lösung wäre: Jedes Navigationsgerät im Auto oder Motorrad sollte mit der Auspuff-Anlage verbunden sein und auf höchste Schalldämpfung einstellen, sobald man innerhalb geschlossener Ortschaften ist. Auf freier Strecke kann jeder Fahrer selbst entscheiden, ob er den traumhaften Klang seines Fortbewegungsmittels freien Lauf lässt.

Lärm oder Wohlklang ist Einstellungssache


Lärm ist für alle Menschen ein grosses Problem, nicht nur das Herz leidet, die Nerven sind angespannt und man geht auf dem oft genannten Zahnfleisch. Alles im Umfeld wird als echte Belastung wahr genommen und der Burnout ist vorprogrammiert. Das ist aber kein Grund Wohlklang zu kastrieren, laute Autos und Motorräder sind jedoch immer der Sündenbock. Die Arbeitsschutz-Verordnung TLRV, speziell für den Lärm am Arbeitsplatz, beschäftigt sich schon seit langem mit dem Thema. E-Gitarren können Lärm erzeugen, ein Klavier auch, S-Bahn und der Bus, gelegentlich der Rasenmäher, die Waschmaschine und das Meeresrauschen.

Motoren-Sound als Lärm zu empfinden hat etwas mit der Einstellung und der permanenten Belastung zu tun. Wenn man den Hof kehren muss, kann es ärgerlich sein, ändert man seine Einstellung, dann ist es das schönste auf der Welt. Zumindest für den Moment. Bevor man das nächste mal über ein lautes Motorrad flucht, wäre es an der Zeit, dieses Glück am eigenen Leib zu spüren. Alles wird schöner, der Horizont erweitert sich und ein innerer Frieden stellt sich ein, sobald sie die ersten Kilometer gefahren sind.

Versuchen sie mal diesen Sound als Geige, Violine, Klavier, E-Gitarre, Bass, oder auch die Stimme des Lieblings-Sängers zu sehen. Es gibt Menschen, für die ist es ein grosser Verlust, wenn sich alles nach Laubbläsern und Staubsaugern anhört. Traurig, wenn ein Stück Geschichte endgültig ausstirbt.

Wie wichtig ist euch der Motoren-Sound?

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5 Kommentare

  1. Dieser Artikel bestätigt meinen Verdacht, dass für manche Menschen das Motorrad ein Schwanzersatz ist. Je kleiner der Schniedel, desto lauter.
    Ich freue mich auf Elektromotorräder: Leise durch die wunderschöne Natur zischen. DAS macht das Fahrerlebnis perfekt. Und nicht der Lärm, den man von sich gibt. Eins sein mit seinem Hobby und der Natur. Das liebe ich auch schon am Windsurfen.

    Ihr könnt noch so viel über „Kultur die verlorengeht“ labern, aber für mich ist das nur eine Kultur des Egoismus. Eine Kultur auf Kosten anderer.

    Aber was rede ich eigentlich? Die Zukunft ist elektrisch, ob es euch gefällt, oder nicht. Und zukünftige Generationen werden über die lauten, lahmen und stinkenden Motorräder der Vergangenheit nur lachen.

    • Da haben Sie recht. Ich sitze auch gerade auf dem Balkon im Hinterhaus und geniesse die Ruhe. Die Zukunft wird ruhig, sehr ruhig. Das bringt die nötige Entspannung und möglicherweise Regeneration der Nerven, die man in guten wie in schlechten Zeiten hat. Vor über 100 Jahren musste eine Person weit vor einem Auto her laufen und andere Verkehrsteilnehmer wie z.Bsp.: Fahrräder, Reiter und Kutschen zu warnen. Beide Dinge haben etwas gemein, sie wurden von der Regierung angeordnet ohne die Bürger zu fragen. Marktwirtschaft ist anders, die Nachfrage entscheidet. Seit einigen Jahren gibt es einen Dieselkraftstoff, der 65 % weniger CO2 ausstösst. Er wird aber nicht mehr zugelassen, da der Termin 2030 starr von der Regierung für den Ausstieg aus den Verbrennern verordnet wurde. Planwirtschaft hatten wir doch überwunden!? Das heisst, mindestens 10 Jahre lang könnten wir noch gesünder leben, wenn die Entscheider Freude am Leben hätten und somit es auch anderen gönnen würden, so zu leben wie sie wollen. Zu Essen was sie wollen, lieben wenn sie wollen und wohnen wie sie wollen, selbst arbeiten geht nicht mehr ohne einseitige Befehle. Fas 30 Jahre verzichte ich auf Fleisch, Fisch und Ei. Die letzten 6 Jahre lebe ich Vegan. Ich hasse aber nicht, ich habe nur kein Verständnis für Menschen, die trotz besseren Wissens Tiere schlecht behandeln und essen. Das ist aber jedem seine eigene Sache, auch die meines Nachbarn, dessen verbrannter Fleischgeruch aus der Küche auf meinen Balkon zieht. Denn das ist seine Leidenschaft, die er sich nicht nehmen lässt. Leute wie Sie denken, es ist OK mir die Leidenschaft für einen guten Motorensound zu nehmen. Wer ist der Egoist? Auf jeden Fall Danke ich Ihnen, dass Sie so offen über Ihre Meinung sprechen. Das machen nicht mehr viele, Respekt!

      • Vielen Dank für die Antwort! Sie können doch noch für den Rest Ihres Lebens Verbrennermotorräder fahren. Das nimmt Ihnen niemand. Nur werden Sie sich auf Gebrauchtfahrzeuge beschränken muss.

        Haben Sie einen Link für mich bezüglich dieses Dieselkraftstoffes? Ich habe noch nie davon gehört. Diesen Dieselkraftstoff wollen Sie doch hoffentlich nicht in Ihr Motorrad schütten, oder? 😉

        • Ja. Danke. Bin gespannt, ob man dann noch den notwendigen Sprit bekommt. Wird ein Old School – Biker in einer Scheune, oder einem Silo bunkern. Möglicherweise ich 😂. Wie so ein Whisky-Brenner in der Prohibition.
          In diesem Video https://www.youtube.com/watch?v=wIm8bR2B3zc (bei 13:46, insgesamt interessant) von Herrn Bloch habe ich das erste mal von dem C.A.R.E. Diesel gehört, bei Bosch fahren sie es in den Firmenwagen: https://www.bosch-presse.de/pressportal/de/de/bosch-geschaeftsfuehrer-fahren-mit-100-prozent-regenerativem-diesel-178240.html Hier habe ich es zuerst gelesen: https://www.focus.de/auto/news/care-diesel-medienbericht-behoerden-lassen-sauberen-diesel-nicht-zu_id_11309187.html
          Einfluss auf das Klima: Seit langem beschäftige ich mich mit dem Flugverkehr, hier sehe ich enorme Einsparungen! In den nächsten Tagen suche ich Ihnen einen Artikel der Bundesregierung heraus, der den Irrsinn des Bonn-Berlin Standortes darstellt. Ich glaube man spricht dort von ca. 620 Flügen pro Jahr, davon rd. 500 leer. Flieger der Mallorca-Shuttle Grösse: A320 ? (180 Passagiere normalerweise) bis zum A 350 (bis 300 Passagiere normalerweise!). Die Grünen scheinen sich auch nicht in Zurückhaltung zu üben. Von anderen echten Probleme berichte ich dann. Wir müssen beobachten, ob da nicht durch die Hintertür dem kleinen Manne die Mobilität genommen werden soll. Speziell die Elektromobilität sehe ich sehr anfällig für erhebliche Preis-Schwankungen.
          Weiter so, immer eine klare Ansage! Ich hoffe, dass sie weiterhin Aktiv an Diskussionen teilnehmen. 👍

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